Mrz, 2018

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Cannabis-Legalisierung in Deutschland – eine lohnende Investition?

Seit März 2017 ist in Deutschland Cannabis für medizinische Zwecke erlaubt. Schätzungsweise gibt es jetzt, knapp ein Jahr später, rund 13.000 Cannabispatienten. Diese Patienten haben in Deutschland auf Rezept legal Zugang zu Cannabisblüten als Medikament. Allerdings klagen Apotheken über Lieferengpässe und einen hohen Aufwand aufgrund der von der Apothekenbetriebsordnung vorgeschriebenen Prüfung der Cannabisblüten. Die Preisbildung für Medikamente regelt in Deutschland die Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV). Da Cannabisblüten als Rezepturarzneimittel gelten, ist der Preis, den ein Patient in der Apotheke bezahlen muss, deutlich höher als bei einem Fertigarzneimittel. Ein Gramm medizinisches Cannabis kostet im März 2018 um die 20 Euro. Wenn man hochrechnet, dass somit 1 kg Cannabis rund 20.000 EUR kostet, die Pflanze jedoch nicht besonders anspruchsvoll ist, wird schnell klar, dass das Geschäft mit dem medizinischen Cannabis sehr lukrativ ist. Jetzt stellt sich die Frage, ob man hier schon investieren kann?

Woher kommt das medizinische Cannabis für deutsche Apotheken?

Da in Deutschland noch kein medizinisches Cannabis angebaut wird, müssen die Cannabisblüten aus Kanada und den Niederlanden importiert werden. Wann der Anbau in Deutschland starten kann, ist derzeit noch offen. Das Cannabis-Ausschreibungsverfahren der Cannabisagentur (BfArM) wurde Anfang 2018 durch einen Gerichtsbeschluss gestoppt. Grund dafür war, dass deutsche Bewerber bei den Vergabekriterien benachteiligt waren. Auf eine Nachfrage der Cannabis-Informationsplattform Leafly teilte das BfArM im Mai 2018 mit, dass an einer Lösung gearbeitet Derzeit versorgen 4 Unternehmen deutsche Apotheken mit Cannabis-Blüten, sprich Marihuana. Das Berliner Unternehmen Pedanios GmbH, die Baden Württembergische ACA Müller ADAG Pharma Vertriebs GmbH und die Fagron GmbH Co. KG aus Barsbüttel importieren Cannabisblüten von der niederländischen Firma Bedrocan. Deren Muttergesellschaft Bedrocan CA wurde von der kanadischen Canopy Growth Corporation (ISIN: CA1380351009) übernommen.

Beziehungen von Aktiengesellschaften zum medizinischen Cannabismarkt in Deutschland (Stand April 2018)

Pedanios importiert auch Cannabisblüten des kanadischen Herstellers Peace Naturals, ein Unternehmen der Cronos Group Inc. (ISIN: CA22717L1013). Die Pedanios GmbH wurde vom kanadischen Cannabis-Hersteller Aurora übernommen. Die Aktien von Aurora (ISIN: CA05156X1087) werden auch an der Frankfurter Börse gehandelt. Cannabisblüten des kanadischen Growers Canopy (bis 2015 Tweed Marijuana Inc.) importiert die bei Frankfurt ansässige Spektrum Cannabis GmbH (bis 04.04.17 MedCann GmbH). Das Unternehmen gehört zur kanadischen Canopy Group. Ab Mitte 2018 kommt ein fünfter Lieferant hinzu: Die Kölner Cannamedical Pharma GmbH hat einen Liefervertrag mit MedReleaf ebenfalls einem kanadischen Produzenten geschlossen.

Wer verdient wieviel am Hanf?

Die kanadischen Hersteller haben Produktionskosten zwischen 1,50 EUR und 2,00 EUR je Gramm. Der Verkaufspreis den die Kanadier erzielen liegt bei rund 7 CAD also knapp 5 EUR. Die Apotheken kaufen das Gramm zu einem Preis von rund 10 EUR ein. Für den Verkauf von Rezepturarzneimittel sieht die AMPreisV einen Aufschlag von rund 100 % vor. Dazu kommen noch 19 % Mehrwertsteuer. Die größten Preisaufschläge erfolgen also durch die Apotheken und die Importeure.

Welche Unternehmen planen den Anbau in Deutschland?

Am 04.04.2017 wurde die Ausschreibung zu Anbau, Weiterverarbeitung, Lagerung, Verpackung und Lieferung von Cannabis zu medizinischen Zwecken für das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) veröffentlicht. Aktuell ist das Vergabeverfahren per Gerichtsbeschluss gestoppt und es ist noch unklar, wie es jetzt weitergeht. Die Bewerber werden sich davon jedoch nicht abhalten lassen, das Ziel, eine Anbaulizenz zu erhalten, weiter zu verfolgen. Unter den Bewerbern sollen ABcann Germany, dem Ableger eines kanadischen Cannabis-Herstellers Abcann (ISIN: CA00287W1032) und die Spektrum Cannabis GmbH sein. Auch die Maricann GmbH hat sich für eine der Anbaulizenzen beworben. Maricann bereitet im ehemaligen Naunhofer Schlachthof bereits alles für eine Zulassung in Deutschland vor. So das Unternehmen im Interview mit der Sächsischen Zeitung. Die Maricann GmbH ist eine 95% Tocher der Niederländischen Maricann Netherlands BV, die wiederum eine 100%ige Tocher der kanadischen Maricann Group Inc. (ISIN: CA5667241007) ist. Die zur Aphria Inc. (ISIN: CA03765K1049) gehörende Nuuvera Deutschland zählt ebenfalls zu den Bewerbern um eine der begehrten Lizenzen. Insgesamt haben sich um die 100 Bewerber an der Ausschreibung beteiligt.
wikifolio: Cannabis-Legalisierung DE Wir haben am 29.09.2017 zum Thema Legalisierung von Cannabis in Deutschland ein wikifolio angelegt. In das wikifolio Cannabis-Legalisierung DE nehmen wir nur Aktien auf, die einen Bezug zu Deutschland haben. Über das wikifolio informieren wir auch regelmäßig über das aktuelle Marktgeschehen rund um das Thema.

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